Von Dieter Buchelt
Dieser alte Schlager fällt mir ein, als ich den jungen Mann (s. Fotos) mit viel Zoom-Unterstützung fotografierte und schon mit der zweiten Zeile des zugegeben rührseligen Titels zeigt das volle Programm: „Schick die Sehnsucht himmelwärts“ ...war da nicht was? Ach ja - „alles Gute kommt von oben“ ist ja auch so ein Spruch.
Und der junge Mann sollte aufpassen, daß die starke Sonnenstrahlung bei ihm keinen Sonnenbrand hinterläßt, im Gesicht. Aber bleiben wir bei der Sehnsucht lieber auf der Erde. Verschiedenste Sehnsüchte treiben die Menschen umher, zunehmend auch von Land zu Land.
Kürzlich war ich in einem Bistro am Bahnhof Berlin-Schöneweide, dort gibt es die saftigsten halben Hähnchen und ab und an auch einen kurzen Plausch mit dem türkischen Inhaber. Der hatte ein kleines Problem. Einige Gäste im kleinen Gastraum waren abrupt aufgebrochen, weil sie die Anwesenheit eines alten Mannes, der auf der Straße lebt, nicht weiter ertragen wollten.
„Das ist mir egal“, meinte der auch schon ältere Inhaber, „Er lebt auf der Straße, wenn er mal was hat, gibt er immer anderen was ab, und wird dafür auch noch beklaut. Natürlich habe ich dadurch Verluste, aber das stört mich nicht!“
Der alte Mann wird von einem jungen Mann um Zigaretten angeschnorrt - ich komme ich mit dem jungen Mann ins Gespräch: Der Russe lebt seit 2004 in Berlin.
Eine Arbeit hat er nicht - aber, wie ich verstehe - auch nicht viel Lust darauf. Er komme auch so sehr gut zurecht... Wie verschieden doch die Sehnsüchte ausfallen können.
D.B.
(Fotos (c) vom Autor)
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