Laufband: Das hält das schizophrene Gehirn fit (Foto: Rainer Sturm, pixelio.de) |
Manchester (pte004/16.08.2016/06:15) - Aerobes Fitnesstraining verbessert die Gehirnfunktion von Schizophrenie-Patienten und ist daher geeignet, ihnen den Alltag zu erleichtern. Das zeigt eine Metastudie der University of Manchester http://manchester.ac.uk . Das Training hilft dem Gedächtnis auf die Sprünge und lässt Betroffene auch in Gesellschaft eher klarkommen. "Training ab dem frühesten Stadium der Erkrankung könnte die Wahrscheinlichkeit von Langzeit-Behinderung senken und eine vollständige funktionelle Genesung der Patienten begünstigen", meint Erstautor Joseph Firth.
Zwölf Wochen bringen viel
Firth hat zehn unabhängige klinische Studien mit insgesamt 385 Schizophrenie-Patienten analysiert. Dabei hat sich gezeigt, dass etwa zwölf Wochen Training die Gehirnfunktion merklich verbessern können. Insbesondere hilft es, die bei Schizophrenen häufig auftretenden Probleme mit dem Gedächtnis und der Aufmerksamkeitsspanne in den Griff zu bekommen. Zudem verstehen Patienten dank des aerobem Trainings soziale Situationen besser, kommen damit also besser zurecht.
Diese Erkenntnis ist Firth zufolge wichtig, da die häufig mit der Erkrankung einhergehenden kognitiven Einschränkungen ein sehr problematischer Aspekt der Schizophrenie sind. "Derzeitige Medikamente für Schizophrenie behandeln die kognitiven Defizite der Störung nicht", betont der Wissenschaftler. Die aktuelle Analyse hat auch ergeben, dass eine Kombination von Training beispielsweise auf Laufband oder Fitness-Rad mit Medikamentation den Patienten mehr bringt als Pillen allein.
Hilfe abseits der Akutphase
Während akute Schizophrenie von Halluzinationen und Wahnvorstellungen geprägt ist, die meist mit Medikamenten zu behandeln sind, verfolgen die kognitiven Einschränkungen Patienten auch abseits der Akutphasen. "Wir suchen neue Ansätze, diesen Aspekt der Krankheit zu behandeln", meint Firth. Die aktuelle in "Schizophrenia Bulletin" erschienene Analyse ist ihm zufolge der erste wirklich größere Beleg dafür, dass Fitnesstraining die gesuchte Lösung sein könnte.
Frankfurt am Main (pte024/01.12.2016/12:30) -
Schizophrenie-Patienten weisen bei der Übertragung spezifischer Wahrnehmungssignale eine Störung auf, was möglicherweise die Ursache für das charakteristische Stimmenhören und andere Wahnvorstellungen sein könnte. Das haben Wissenschaftler der Goethe-Universität Frankfurt am Main http://www.uni-frankfurt.de herausgefunden.
Erklärung für Hören von Stimmen
Wie die Forscher in ihrer Studie in der aktuellen Ausgabe des "Journal of Neuroscience" berichten, wird bei gesunden Mäusen, ebenso wie beim Menschen, die neuronale Antwort auf selbsterzeugte Reize gedämpft. Verglichen mit zufällig dargebotenen Reizen lösen selbsterzeugte Reize kleinere neuronale Antworten aus.
Die Frankfurter haben den Effekt in verschiedenen Hirnarealen untersucht und ermittelt, dass die Antworten auf selbstgenerierte Reize in "höheren" Hirnarealen, die kognitive Funktionen unterstützen, stärker gedämpft werden. "Im nächsten Schritt möchten wir herausfinden, inwieweit die Verarbeitung selbstgenerierter Reize in Schizophrenie-Mausmodellen gestört ist", unterstreicht Forschungsleiter Torfi Sigurdsson. Gemeint sind Mäuse mit einer Genmutation, die beim Menschen mit einem erhöhten Risiko für Schizophrenie verbunden ist.